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Guten Tag, haben Sie meine Muse gesehen?  Nein, kein großes, gelbes Ding. Das ist eine Pampelmuse.

Meine, mir abhanden gekommene, Muse ist wunderschön. Sieht aus wie ein blondes Schneewittchen, nur ohne diese dämlichen Zwerge als Begleitung. Deswegen nenne ich sie immer Schneeblondchen. Mag sie zwar nicht, aber mir ist das egal. Ist schließlich MEINE Muse! Schlank wie Heidi Klumm vor ihren Schwangerschaften ist sie, schlau wie ein weiblicher Einstein und frech … wie Rotz. Zu mindestens zu mir.

Bei anderen ist sie immer sehr höflich. Nur mit mir, da springt sie um wie eine Gazelle während der Brunftzeit. Zickig ist sie, unzuverlässig. Üblicherweise schließe ich sie deshalb immer ein. Im hintersten Bereich meines, zugegeben nur normal intelligenten, Hirns. Da hockt sie dann vor ihren hundert Spiegeln und bewundert sich. 

Manchmal kann ich ihre Maulereien dabei hören.  Aber das weiß meine Muse nicht!

Sie regt sich auf über Rechtschreibfehler in meinen Artikeln. Echauffiert sich über unlogische, verwinkelte Argumentationsstränge, kritisiert Wortwiederholungen. Alles, weil ich mir keinen (zusätzlichen) „Inneren Zensor“ leisten kann. Alle Welt muss sparen, ich auch! Natürlich höre ich genau zu und ändere alles so bald wie möglich. Dann regt sie sich noch mehr auf:  sie versteht einfach nicht, wie ich dummes Menschenkind in der Lage sein kann, meine eigenen Fehler zu korrigieren. Im Grunde genommen ist meine Muse der Ansicht, ich könnte noch nicht einmal erkennen, DASS ich Fehler mache!

So, eine ausreichende Beschreibung haben Sie jetzt. Von mir und meiner Muse.

Ob sie schon einmal verschwunden ist?

Na ja…zwei bis dreimal war sie für einige Stunden nicht auffindbar. Ausgerechnet in Situationen, in denen Esprit und Wortwitz gefragt waren.  Habe ich schon gesagt, dass meine Muse unzuverlässig ist? Sie scheint der Meinung zu sein, ich würde sie nicht gut genug behandeln. Dabei kriegt sie jede Menge Nahrung von mir. Da ich gerne mit offenen Augen durch die Gegend latsche, erhält sie Unmengen von optischen Reizen. Wenn sie brav war, gucke ich nur ihr zuliebe auch schon mal in fremde Wohnzimmerfenster. Das Klettern über die Gartenzäune hat mir schon meine besten Röcke ruiniert. 

Auch auf die Ohren kriegt sie genug: von Sulke und Mey über Bernstein (Klassik! Wie es sich für Musen gehört), Armstrong, van Veen, die ollen 70er Rocker, Roger Cicero, Gwildis, alte Kamellen neu hergerichtet von Max Raabe, und sogar ab und zu HipHop und Rap, - alles im Angebot. Trotzdem hält sie sich nie an Vereinbarungen. Kommt meistens zu spät oder gar nicht zu vereinbarten Terminen.

Sie haben sie wirklich nicht gesehen?

Wissen Sie, ich habe sie damals, als sie das erste Mal verschwand, bei einer Autoren-Kollegin wieder gefunden. Hatte sich einfach zu ihrer Gegenmuse, oder wie auch immer sich die Musenfreundinnen untereinander nennen, verdünnisiert. Da palaverte und diskutierte sie. Das Ergebnis war: der ganz große, literarische Wurf! 

Hat mich wirklich und ehrlich gefreut, der Erfolg für meine Kollegin. Man muss auch gönnen können… Nur fehlte mir jegliche Inspiration, einen annähernd geistreichen, dem Niveau des Beitrags angemessenen Lobhudelei-Kommentar zu schreiben – meine Muse hockte ja immer noch in der Pampa herum und stieß mit Prosecco und ihrer Pampa-Muse an.

Außerdem war und ist es MEINE Muse!!

Besagte Kollegin hatte es gar nicht bemerkt, dass sich Schneeblondchen in ihrem Hirnkästchen eingenistet hatte, rief aber sofort nach Erhalt meiner ultimativen Aufforderung, meine Muse raus zuschmeißen, nach einem Taxi.

Wenigstens war die Frau vernünftig. Ist sie immer noch, und nett dazu. Vielleicht wusste sie aber auch, dass eine Muse schwer, zwei Musen jedoch gar nicht zu ertragen sind? Nach drei Stunden war meine untreue Inspirationsquelle immer noch nicht angekommen. Die Bekannte schwor Ausrufezeichen und Doppelpunkt, dass sie diese höchstpersönlich ins Fahrgastgewerbe-Auto bugsiert hatte. War gar nicht so einfach gewesen, so angeschickert wie Schneeblondchen war. Kichernde, angeheiterte Musen sind eine Strafe, sag’ ich Ihnen. Die wünschen Sie nicht mal ihrem ärgsten Feind an die Tastatur…

Meine Bekanntschaft ließ sich noch lang und breit über den wirklich coolen Körperbau des Taxifahrers aus, dessen markante Gesichtszüge. Diese strahlend-blauen Augen, die so anziehend im romantischen Licht der Taxi-Scheinwerfer blitzten.  Und da dämmerte es mir!!

Meine Muse war einfach durchgebrannt  mit dem Chauffeur.

Der Taxifahrer hat sie seit jenem Abend nicht noch einmal gesehen. Aber er schreibt jetzt nebenberuflich Artikel und Beiträge für die Vereinszeitschrift des Fuhrgewerbe-Unternehmer-Verbandes.

Hallo Sie da, … bleiben Sie doch bitte mal stehen!

Haben Sie meine Muse gesehen  ?

Nein, kein großes, gelbes Ding.

Das ist…

Gewidmet derjenigen, die mir meine Muse vorhin zurückbrachte, unbeschädigt. Schneeblondchen war nur kurz einkaufen...



Guten Tag! Sie kennen mich noch?

Gut, dann können Sie sich sicherlich auch noch an Schneeblondchen, meine Muse erinnern! Dieses wunderschöne Geschöpf, welches zur Gattung der Inspirationsorganisatoren gehört und reichlich zickig mit mir, ihrer Obervermieterin umgeht. Ich erinnere da nur an die Sachen mit dem Taxifahrer und dem Musentempel…

Ich habe ihr verziehen, dass sie sich einfach verdünnisiert, wann immer sie will. Auch die täglich von ihr geforderte Verehrung absolviere ich mit mittlerweile mit Gleichmut. Aber jetzt ist das Maß endgültig voll!

Seit Samstag ist Schneeblondchen nämlich nur noch „Lauter kleine Bühnen“-technisch interessiert. Dass ich literarisch auf dem Schlauch stehe, kümmert sie einen feuchten Kehricht. Sie googelt auf Teufel komm’ raus, klickt bei Amazon herum und verschont auch Libri.de nicht mit Leserrezensionen. Wenn sie mal nicht am PC sitzt, rennt sie in der näheren und weiteren Nachbarschaft herum, klingelt und verwickelt die bedauernswerten Anrainer in endlos lange Gespräche über den Inhalt des Opinio-Buches. Meine Verwandtschaft hat sie schon der Reihe nach abtelefoniert, bei jenen Glücklichen, die nicht erreichbar, weil aushäusig waren, wurde der Anrufbeantworter bis zur letzten Aufnahmekapazität ausgereizt. 

Den ganzen Rest-Samstag hielt sie das Taschenbuch mit Grazie an ihre Brust gepresst, ab und zu seufzte sie und liebkoste es mit sanften Küsschen. Natürlich hat diese Art der Fürsorge Folgen: Das Cover sieht mittlerweile etwas mitgenommen aus. Insbesondere die Darstellung des Buches mit dem angehängten „Mausschwänzschen“ ist schon recht undeutlich geworden und hat viel von seiner ursprünglichen Farbbrillianz eingebüßt.

In der Nacht lag es unter ihrem Kopfkissen. Da Schneeblondchen immer sehr unruhig schläft, war die eine Stunde weniger an Nachtruhe durch die Uhrumstellung garantiert wenigstens für eine Verminderung der Buch- wenn schon nicht Umweltschäden gut. 

All das ginge ja noch. Was mich wirklich dabei ärgert ist, dass meine Muse alles so darstellt, als hätte sie alleine für die Qualität des Produktes gesorgt. Zumindestens was meinen bescheidenen Beitrag angeht. Sie behauptet, dass mein Artikel nie im Leben für gut genug befunden worden wäre, hätte sie nicht die ganze Arbeit gemacht. Pah!

Sie ignoriert völlig, dass die meiste Arbeit weder durch sie noch durch mich erledigt wurde! Rita und ihr Team waren es! Monatelang sich mit Autoren-Neurosen, meckernden Partner (die endlich wieder Tisch und Bett mit den Organisatoren teilen wollten, ohne dass sich eine wichtige Opinio-Buch-Sitzung oder ähnliches dazwischen drängte), halbverwaisten Nachkommen (in zerrissenen, ungebügelten Kleidern, aber MacDöddel-gemästet, weil die Mitglieder des Teams einfach nicht zum Kochen kamen)  und Pessimisten: „Das wird nix. Nie nich’!“) herumschlagen – DAS ist Arbeit!

Ich habe jetzt die Faxen dicke! Vorhin bin ich in das Zimmer mit dem Musentempel geschlichen. Habe Schneeblondchens Bild mit dem Heiligenschein – jaaaa, sie bestand darauf! – entfernt und stattdessen Ritas Autorenporträtfoto aufgestellt!

Wenn meine Muse wiederkommt von ihrem Selbstbeweihräucherungsfeldzug durch die Duisburger Innenstadt (sie hat ihre anderen Musenkolleginnen und Kollegen zur Errichtung eines Werbestandes überredet und plant in den nächsten Tagen eine Gruppen-Reise zur Leipziger Buchmesse) werde ich ihr die Kündigung überreichen, jawoll!

Ich bin mir sicher, es gibt pflegeleichtere Exemplare auf dem Markt…notfalls lege ich eine Pampel-Muse vor den Monitor meines Pc’s oder leihe mir die Thalias, Melpomenes, Angiesisters oder Kalliopes meiner Mitautoren aus…

Ich werde sie an den Meistbietenden bei Ebay verschleudern!

Oder haben Sie vielleicht Interesse???




Sie kennen doch sicherlich noch Schneeblondchen? Ja, genau…meine Muse ! Die mich küsst – wenn sie da ist.  WENN sie mal da ist!

Dass Schneeblondchen unzuverlässig, unpünktlich und zickig ist, habe ich Ihnen ja schon einmal erzählt. Also, ich sag Ihnen: Schneeblondchen nervt in letzter Zeit verdammt viel. Ich ärgere mich schwarz. Ehrlich. So sehr, dass ich schon Pampelmusen-Gelb im Gesicht bin. Was das für meine Schönheit und meinen Marktwert bedeutet muss ich Ihnen ja wohl nicht näher erläutern. Oder sehen SIE gerne wie ein Schwerst-Leberkranker aus?  Neuerdings hat sie einen Dreh gefunden, meinen Blutdruck auf mindestens 180 Umdrehungen in der Sekunde hoch zu pushen, was eine noch hässlichere Teintfärbung meinerseits zur Folge hat.  Gallengelb und Zornesrot…  

Wie sie das anstellt?

Ganz einfach – sie spricht es aus, das böse, gemeine Wort: „Musentempel“!  Madame Muse war, seit dem Erfolg meiner letzten Geschichte über ihre Aushäusigkeit, der Ansicht, ihr gebühre Verehrung. Pah…Pillepapp! Sie argumentierte folgendermaßen, mit diesem berühmten, nachsichtig-mitleidigen Lächeln um ihren Mund, das Sie von der Mona Lisa her kennen : „Ich mache schließlich die ganze Arbeit! Ich liefere Ideen, korrigiere, erledige das Lektorat und die Endabnahme. Das bisschen auf die Tastatur Einhämmern ist ja wohl nicht ernsthaft als anstrengende Tätigkeit anzusehen. Das kriegen sogar Kleinkinder und Vollidioten hin… es geziemt sich also, mir alleine den Lorbeerkranz zu reichen…“
In welche Kategorie sie mich einsortiert, bleibt ungeklärt. Für meinen Teil würde ich eher die „Kleinkind- Abteilung“ bevorzugen. Immer noch besser als idiotisch und das auch noch voll zu sein!

Aber ich schweife ab.  Wo waren wir…ah, ja…Musentempel…

Also - Schneeblondchen will verehrt werden. Am besten in einem Tempel. Ihr schwebte da so eine Art griechisch-römischer Stil vor. Das hat nichts mit der Sportart „Ringen“ zu tun, indem es bekanntlicherweise eher um Umwerfen geht als darum, etwas aufzubauen. Nein, meine Muse will einen richtigen Tempel, mit Schrein und allem Drum-und-dran. Kerzenschein und Weihrauchduft. Das ganze Programm.  Ich habe mich standhaft gewehrt. So weit kommt es noch, dass ich morgens als Erstes nicht ins Bad, sondern vor den Musen-Hausaltar stolpere…morgens habe ich immer Probleme mit den Sehschlitzen, wissen Sie?!
Natürlich habe ich versucht, Schneeblondchen diesen ganzen Quatsch auszureden. Mit Engelszungen habe ich geredet - ohne Erfolg. Meine Argumente (Baukosten viel zu hoch, zu teuer im Unterhalt, wer soll sich um die Erhaltungspflege kümmern, Tempel sind völlig aus der Mode gekommen u.s.w.) wurden mit einem schnippischen: „Du kannst ja wohl mal was für MICH tun!“ abgetan. Habe ihr einen Ausflug auf eine Schönheitsfarm geschenkt. Einen Tag lang wurde sie mit Kräuterquark bepinselt, mit Bienenwachs enthaart, abgeschabt, durchgeklopft, gewalkt, eingerieben, manikürt und pedikürt. Alles in der Hoffnung, dass ein Tag Verwöhnen auch Schneeblondchens Hirnzellen in der Richtung auf Trab bringt, dass sie die Unsinnigkeit ihrer Tempelanforderung einsieht.  In allergrößter Not erniedrigte ich mich, mit ihr zu verhandeln. Bot ihr einen Zensor an, der die leidige Rechtschreibprüfung für sie erledigen sollte. Ein ganzes Team innovativer Werbe-und Reklamedichter, bezahlte Überstunden, Musen-Übertarifliche Vergütung…  Ich wollte alles schriftlich und notariell beglaubigt niederlegen. Z.B. Besuchsregelungen. Schneeblondchen dürfte soviel Besuch anderer Musen aus der Pampa empfangen, wie sie möchte. So lange und so oft, sie will. Auch männliche Gesellschaft. Bewirtungskosten inklusive.  Auf Knien flehte ich sie an: „Keinen Musentempel! In meinem kleinen Schreibzimmer ist doch gar kein Platz dafür. Bitteee…!“ 

Doch  meine Muse zuckte nur gelangweilt mit der rechten, sorgfältigst von einer sauteuren Tagesfarm-Kosmetikerin gezupften, Augenbraue und polierte ihre Nägel weiter.

Jetzt frage ich Sie: „Was sollte ich denn machen?  Entschuldigen Sie mich bitte einen Augenblick? …Danke. Ich muss schnell noch den Weihrauch erneuern, den Sterling-Silberrahmen wienern und neue Blumen auf Schneeblondchens Altar stellen. Sonst schimpft sie gleich wieder mit mir, wenn sie von der Kosmetikerin zurückkommt!“